Gentherapie: Généthon produziert erste
Charge HIV-abgeleiteter Vektoren in Europa für eine klinische Studie am
Menschen
19 March 2009
Généthon, das französische Labor, das vom französischen
Myopathie-Verband AFM (L'Association Française contre les Myopathies)
mit Spenden von Téléthon eingerichtet und finanziert wurde, gab am 20.
Februar bekannt, dass es eine Charge lentiviraler Vektoren, die sich vom
humanen Immundefizienz-Virus (HIV) ableiten, hergestellt, geprüft und
freigegeben habe. Diese sei für den Einsatz im Rahmen einer
gentherapeutischen Studie an Menschen mit einem seltenen Immundefekt
bestimmt. Damit ist die Gen- und Zelltherapie-Einheit von Généthon -
Etablissement de thérapie génique et cellulaire (ETGC) - zur ersten
Einrichtung in Europa geworden, die diesen Vektortyp GMP-konform
hergestellt hat. Ein Teil der Sicherheitskontrollen wurden von GenoSafe(1)
durchgeführt, einem von AFM und Généthon gegründeten Unternehmen.
Seit seiner Gründung 2005 und der offiziellen Zulassung durch die
Gesundheitsbehörden 2006 hat die ETGC-Einheit von Généthon an einer
Reihe unterschiedlicher Vektoren gearbeitet. Insbesondere erfolgte die
sterile Abfüllung sowie Qualitätskontrolle und Chargenfreigabe von AAV-Vektoren
durch die ETGC-Einheit. Diese Vektoren wurden in einer Phase-I-Gentherapiestudie
zur neuromuskulären Erkrankung Gamma-Sarkoglykanopathie verwendet. Die
Einheit hat auch onkoretrovirale Vektoren für zukünftige Studien zur
Graft-versus-host (Transplantat-gegen-Empfänger)-Krankheit,
Einschlusskörpermyositis und zu Autoimmunerkrankungen hergestellt und
freigegeben.
Die Freigabe dieser ersten, GMP-konform hergestellten Charge von HIV-abgeleiteten
Vektoren ist ein entscheidender Schritt bei der Vorbereitung des Antrags
auf Genehmigung der klinischen Prüfung, der im Laufe des März bei der
Afssaps (französische Arzneimittelsicherheitsbehörde) eingereicht werden
soll. Nach erfolgter Genehmigung durch die Gesundheitsbehörden wird
diese Charge in einer Studie zur Gentherapie des
Wiskott-Aldrich-Syndroms, eines seltenen Immundefekts, verwendet werden.
Généthon wird als Sponsor dieser Studie fungieren. Es wird erwartet,
dass mit der Studie im Laufe des letzten Quartals 2009 begonnen wird.
"Dass es sich hier um die erste Charge ihrer Art handelt, ist eine
gute Nachricht für unser Généthon-Labor, denn es beweist, dass das Labor
in der Lage ist, als ein bedeutendes europäisches Instrument für den
Wirksamkeitsnachweis bei der gentherapeutischen Behandlung seltener
Erkrankungen zu dienen", so Laurence Tiennot-Herment, Präsident des AFM
und ausserdem seit dem 1. Januar 2009 Präsident des Labors.
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