Die Lücke zwischen interventioneller Radiologie und den potenziellen Patienten wird geschlossen

18 September 2008

Bis Mittwoch, den 17. September, findet die Jahresversammlung der Cardiovascular and Interventional Radiological Society of Europe, CIRSE, für interventionelle Radiologen statt. Da den Patienten viele Verfahren der interventionellen Radiologie noch unbekannt sind, ist einer der Höhepunkte der diesjährigen Veranstaltung ein Programm zur Steigerung des Bekanntheitsgrads unter Patienten, mit denen die Lücke zwischen der Behandlungsmethode und den potenziellen Patienten geschlossen werden soll.

Die chirurgische Verfahren waren viele Jahre lang die bevorzugte Behandlungsmethode. Vom 13. bis 17. September konferieren in Kopenhagen über 5.000 interventionelle Radiologen beim größten jemals veranstalteten Radiologiekongress CIRSE. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Fortschritten der interventionellen Radiologie als Alternative zu chirurgischen Verfahren.

Aufgrund der wachsenden Nachfrage nach minimalinvasiven Verfahren ist die interventionelle Radiologie mittlerweile eine der am schnellsten wachsenden Unterdisziplinen. Die Verfahren bieten den Patienten zahlreiche Vorteile, z. B. geringere Risiken, keine Narben, kürzere Krankenhausaufenthalte, schnellere Genesung und keine Vollnarkose. Unser Ziel ist es, in der Öffentlichkeit die Anerkennung und Akzeptanz der interventionellen Radiologie sowie deren wichtige Bedeutung für die Behandlung von Krankheiten zu erreichen. Sie umfasst ein breites Spektrum medizinischer Disziplinen“, so der Präsident der CIRSE Jim A. Reekers.

Die interventionelle Radiologie ist eine Disziplin der Radiologie, die durch bildgebende Verfahren unterstützte minimalinvasive Behandlungsmethoden ermöglicht. Leider sind zahlreiche Verfahren der interventionellen Radiologie den Patienten bisher noch praktisch völlig unbekannt. Auch viele Hausärzte und andere überweisende Fachärzte sind sich der sehr realen, Erfolg versprechenden Therapiemöglichkeiten nicht bewusst, die minimalinvasive Verfahren bieten können.

Die diesjährige Konferenz der CIRSE richtet sich erstmalig auch an die Patienten selbst. Einer der Höhepunkte der Konferenz war ein Programm zur Steigerung des Bekanntheitsgrads unter Patienten, im Rahmen dessen Ärzte und frühere IR-Patienten die Patienten darüber informierten, dass die interventionelle Radiologie eine Alternative zu chirurgischen Verfahren darstellt. Das Programm konzentrierte sich dabei auf drei wichtige Krankheiten, von denen ein großer Teil der Bevölkerung betroffen ist:

  • Embolisation bei Gebärmuttermyomen: 30 % aller Frauen leiden an Gebärmuttermyomen. Zwar sind diese gutartigen Gewächse nicht lebensbedrohlich, können aber schwerwiegende Symptome hervorrufen. Bisher bestand die letztendliche Behandlung bei den meisten Frauen in einer Hysterektomie, also einer Entfernung der gesamten Gebärmutter. Neue Studien belegen jedoch, dass das Durchführen einer Gebärmutter erhaltenden Embolisation die bessere Behandlungsmethode ist. Die Embolisation ist eine neue, sichere, alternative Behandlungsmethode für Myomerkrankungen. Die von interventionellen Radiologen durchgeführte so genannte „Schlüsselloch-Chirurgie“ erfordert keine Vollnarkose und hinterlässt keine Narben.
  • Interventionelle Onkologie: Lokale Verabreichung krebsbekämpfender Mittel direkt auf Krebstumore; wird derzeit vorwiegend zur Behandlung von Krebserkrankungen des Hormonsystems wie etwa von Melanomerkrankungen und Leberkrebserkrankungen verwendet. Bei dieser Behandlungsmethode werden Krebstumore mit elektromagnetischer Strahlungsenergie bestrahlt und abgetötet. Die interventionelle Radiologie verbessert die Überlebenschancen um 40 Prozent.
  • Periphere Gefäßkrankheit: Blockierte oder verengte Gefäße werden durch Einführen eines sehr kleinen Ballons in das Gefäß geöffnet und geweitet. Die interventionelle Radiologie wird zur Befreiung verstopfter Arterien in Armen und Beinen (der sog. Peripheren Gefäßkrankheit bzw. PVD), in den Nieren, im Gehirn oder in anderen Körperteilen eingesetzt.

„Nur wenige Patienten wissen, dass es eine Alternative gibt, mit der viele Erkrankungen auch ohne chirurgische Eingriffe behandelt werden können. In einer Zeit, in der die Patienten mehr und mehr selbst die Initiative ergreifen, was ihre medizinische Versorgung anbelangt, möchten wir den Patienten gerne die Informationen liefern, die sie benötigen, um Entscheidungen hinsichtlich der Behandlungsmöglichkeiten zu treffen. Die Patienten, die am Programm zur Steigerung des Bekanntheitsgrads teilnahmen, waren sehr daran interessiert, Informationen über die IR als Behandlungsmöglichkeit zu erhalten. Der Erfolg zeigt die Bedeutung der Kommunikation mit den Patienten und Ärzten“, so Poul Erik Andersen, der lokale Vorsitzender der CIRSE.

Die CIRSE vertritt 20 nationale Verbände aus Europa und veranstaltet Jahr für Jahr die größte nicht kardiologische endovaskuläre Konferenz in Europa. In diesem Jahr gibt die CIRSE über 100.000 Euro für Fortbildungsstipendien aus, mit denen junge interventionelle Radiologen die Gelegenheit erhalten, bis zu drei Monaten in einem anderen Krankenhaus zu verbringen und an wertvollen Fortbildungsmaßnahmen zu speziellen Verfahren der interventionellen Radiologie teilzunehmen.

Weitere Informationen über die Embolisation und andere Verfahren der interventionellen Radiologie erhalten Sie über das zentrale Büro der CIRSE (mann@cirse.org), von wo aus Sie an einen Spezialisten in Ihrem Land verwiesen werden.

Website: www.cirse.org

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